Was ist Boule?

Ein Film von Norbert Koch


Boule vereint …

Konzentration und Präzision

Leidenschaft und Faszination

Kreativität und Überraschung

Kommunikation und Sinnlichkeit

Fingerspitzengefühl und Lebenslust


Petanque ist ein Spiel und eine Sportart. Es ist die weltweit bekannteste und meistgespielte Variante des Boule-Spiels. Der Name kommt von dem französischen Pieds Tanque und bedeutet geschlossene Füße was die Art der Abwurfhaltung ausdrücken soll.

Spielablauf Beim Petanque stehen sich immer zwei Parteien gegenüber, jede verfügt über die gleiche Anzahl Kugeln. Folgende Formationen sind üblich: 1 Spieler gegen 1 Spieler (tète à tète) – 3 Kugeln pro Spieler, 2 Spieler gegen 2 Spieler (doublettes) – 3 Kugeln pro Spieler oder 3 Spieler gegen 3 Spieler (triplettes) – 2 Kugeln pro Spieler. Ziel ist es, seine Kugeln näher an einer kleineren Zielkugel (Schweinchen) zu platzieren, als der Gegner. Gespielt wird auf jedem Gelände; ein ebenes, glattes Spielfeld wie bei der italienischen Variante, dem Boccia, ist nicht erforderlich.

Am Beginn wird ein Abwurfkreis von 35 bis 50 cm Durchmesser gezogen, von dem aus die Zielkugel auf eine Entfernung von 6 bis 10 Metern geworfen wird. Die erste Aufnahme hat begonnen. Wird die Zielkugel während einer Aufnahme verschoben, ist sie bis zu 20 m gültig. Die Mannschaft, welche die Zielkugel platziert hat, platziert auch die erste Kugel. Welcher Spieler aus der Mannschaft einen Spielzug ausführt, ist nicht von Belang. Die andere Mannschaft ist nun solange am Zug, bis sie eine Kugel näher an der Zielkugel liegen hat, als die erste Mannschaft, oder bis sie keine Kugeln mehr zur Verfügung hat. Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten, eine Kugel der eigenen Mannschaft als beste Kugel zu spielen. Entweder wird eine eigene Kugel besser platziert, als die beste Kugel des Gegners („Legen“), oder die bisher beste Kugel wird zugunsten einer eigenen Kugel vom Schweinchen entfernt („Schiessen“). Schwieriger, aber auch möglich ist das Anstossen der Zielkugel, dies kann die Situation in der Aufnahme völlig verändern.

Wenn alle Kugeln beider Mannschaften gespielt wurden, ist die Aufnahme beendet und es wird gezählt. Die beste Kugel bringt einen Punkt für die Mannschaft, der die Kugel gehört. Ist die zweitbeste Kugel von der gleichen Mannschaft, zählt sie einen weiteren Punkt, und so weiter, bis bei der besten Kugel des Gegners die Zählung abbricht. In einer Aufnahme können also 1 bis 3 (Einermannschaften) oder bis zu 6 Punkte erzielt werden. Dann beginnt die nächste Aufnahme wiederum mit dem Wurf des Schweinchens durch die Mannschaft, welche die vorige Aufnahme gewonnen hat. Eine Partie geht bis 13 Punkte, so ist sichergestellt, dass mindestens drei Aufnahmen gespielt werden

Geschichte Entstanden ist das Spiel im Jahre 1910 im südfranzösischen Ort La Ciotat. Der Überlieferung zufolge konnte „Jules Le Noir“ aus La Ciotat aus Altersgründen bzw. aufgrund von Rheuma nicht mehr an dem damals verbreiteten, athletischeren Boulespiel, dem Jeu Provencial, teilnehmen. Er musste seine Kugeln auf einem Stuhl sitzend spielen und konnte ohne den sonst üblichen Anlauf die nötigen Entfernungen nicht mehr erreichen. So einigten sich seine Mitspieler im Dorf darauf, ebenfalls auf den Anlauf zu verzichten und stattdessen aus dem Stand, mit geschlossenen Füßen, zu spielen.

Ein Kreis auf dem Boden markierte die Stelle, von wo aus jeder Spieler werfen sollte. Nach und nach wurden die Regeln dieser neuen Spielart entwickelt, aufgeschrieben und ein neues Spiel war entstanden. Der Name Petanque basiert auf dem französischen Ausdruck „pieds tanques“, provencoalisch „ped tanco“, der „geschlossene Füße“ bedeutet.

Im Gegensatz zu allen anderen Boulespielarten trat Petanque einen raschen weltweiten Siegeszug an. Bereits im Jahre 1959 fand die erste Weltmeisterschaft in Spa, Belgien statt. Heute wird Petanque in über 50 Ländern durch nationale Sportverbnämde vertreten, die in der Dachorganisation F.I.P.J.P.-Föderation Internationale de Petanque et Jeu Provencial [nbsp] zusammengeschlossen sind.

Kugeln Die Spielgeräte sind Metallkugeln, die gemäß den internationalen Wettkampfregeln zwischen 650 und 800 Gramm wiegen und zwischen 70,5 und 80,0 mm groß sein müsen.
Darüberhinaus müssen Wettkampfkugeln eine Gravur tragen, die das Gewicht und eine eindeutige Kennzeichnung angibt. Nur ein weltweit einziger Satz von jeweils drei Kugeln trägt die gleiche Gravur. Die Hersteller der Kugeln werden vom internationalen Verband als Hersteller von gültigen Wettkampfkugeln zugelassen. Je nach Geschmack des Spielers können die Kugeln gefräste Rillen aufweisen oder eine glatte Oberfläche haben.

Jeder Spieler hat zwei (im Falle von Dreierteams), bzw. drei Kugeln im Falle von Einer- oder Zweierteams, zur Verfügung. Die Kugeln sind hohl, meist werden sie aus zwei verschweißten Halbkugeln hergestellt, es gibt auch gegossene Kugeln.
Die Zielkugel ist nicht hohl, sondern voll aus Holz (Buchsbaum) oder Kunststoff mit einem Durchmesser zwischen 25 und 35 mm und darf in einer beliebigen Farbe lackiert sein. Der Name der Zielkugel variiert je nach geographischer Region. Allerdings scheint die häufig anzutreffende Bezeichnung als „Schweinchen“, „Wutz“ oder „Cochonnet“ darauf hinzudeuten, dass viele Petanquespieler ein liebevoll-gehässiges Verhältnis zu der kleinen Holzkugel haben.

Petanque als Sport: Petanque kann als Breitensport bezeichnet werden. Nicht nur in Frankreich, seinen Nachbarländern und ehemaligen französischen Kolonien gibt es verbreitet Anhänger des Spiels, die sich in Vereinen und Verbänden zusammenschließen. Innerhalb der Vereine gibt es Trainer, Ligamannschaften, Jugendförderung, Meisterschaften und alle Merkmale einer Sportart. Auch in Deutschland gibt es ein ausgeprägtes Sportleben des Petanque. Neben Hunderten von Vereinen und Spielgruppen mit Zehntausenden von lizenzierten Turnierspielern, gibt es auf Landes- und Bundesebene Verbände, die das Sportwesen organisieren und unterstützen. Die Verbände führen offizielle Ranglisten, bilden Kader, bieten Trainer- und Schiedsrichterlehrgänge an. In der Freiluftsaison drängeln sich hunderte Turniere im Kalender, für den Winter gibt es Trainingshallen. Generell kann Petanque in jedem Gelände, auf jedem Boden gespielt werden. Dies gilt auch für Wettkämpfe, jedoch werden im Interesse eines geregelten und möglichst störungsfreien Ablaufes des Wettkampfes häufig Spielbahnen gekennzeichnet. Für das Wettkampfspiel auf Bahnen gibt es zusätzliche Regeln.

Petanque wird auch als Spitzen- und Leistungssport betrieben. Seit 1959 wird jedes Jahr die Weltmeisterschaft in der Königsdisziplin, dem Triplette (Dreiermannschaft), veranstaltet. In Deutschland werden in allen drei Disziplinen jährlich Landes- und Deutsche Meisterschaften veranstaltet. Die deutschen Damen wurden 2004 in Maspalomas (Spanien) Vize-Weltmeister. Eine deutsche Mannschaft erreichte bei der Senioren-Weltmeisterschaft der Herren 1996 vor eigenem Publikum in Essen den 5. Platz. Deutschland ist außerdem Teilnehmer am Nordsee-Cup, einem Turnier für die Nationalmannschaften der Nordsee-Anrainerstaaten. „Boule“ und damit Petanque steht auf der Liste des Internationalen Olympischen Komitees IOC als „recognised sport“ und damit mögliche zukünftige olympische Disziplin. In Frankreich gibt es einige Spieler, die als Profispieler bezeichnet werden können.